Beispiele für erfolgreiche Online Marktplätze in unterschiedlichsten Varianten, die die Chancen und Potentiale dieser Geschäftsmodelle zeigen, gibt es viele. Mit Blick auf diese erfolgreichen „Proof-of-Concepts“ im Markt sowie die mit Online Marktplatz-Modelle einhergehenden Vorteile ist es folglich verlockend einen eigenen Online Marktplatz auf die Beine zu stellen.
Aber: Schaut man sich die E-Commerce und Gründer-Szene der vergangenen Jahre an, findet man auch eine ganze Reihe an Online Marktplätzen die es nicht geschafft haben sich auf Dauer zu etablieren. Stellt sich die Frage: Woran liegt das, was sind die häufigsten Fehler und die Herausforderungen an denen Online Marktplätze scheitern
Online Marktplätze sind komplexer als man denkt - und warum das so ist:
Die Antwort auf diese Frage lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
Die Komplexität von Online Marktplatz Geschäftsmodellen wird zu Beginn sehr häufig unterschätzt.
Auch woraus sich diese Komplexität ergibt wird recht schnell deutlich wenn man sich den wesentlichen Unterschied zum „normalen“ Online-Shop vor Augen führt. Während es bei einem Online-Shop nur zwei Parteien gibt, nämlich die Kunden und den Shop-Betreiber, sind es bei einem Online Marktplatz drei Parteien, nämlich die Kunden, die Händler/Verkäufer sowie der Marktplatz(-Betreiber) selbst.
Was das nun genau bedeutet und welchen Themen bei Online Marktplatz-Projekten häufig zu wenig Beachtung geschenkt wird zeigen die folgenden Top 10 Gründe warum Online Marktplätze scheitern:
- Marktplatz ist nicht gleich Marktplatz
Der Begriff Marktplatz wird im Online-Business häufig quasi synonym für „echte“ Marktplätze, Drop-Shipping oder auch Shop-in-Shop Modelle verwendet. Die konkrete Entscheidung wie man letztlich sein Marktplatz-Business tatsächlich gestalten möchte ist allerdings eine wichtige Basis, von der u. a. sowohl rechtliche Rahmenbedingungen als auch prozessuale Fragen abhängen. Stellt man erst später im Projektverlauf fest, dass man in die falsche Richtung galoppiert ist, kostet es unnötig Zeit, Mühe und Geld um die notwendigen Korrekturen vorzunehmen. - Totale Kontrolle vs. „Laissez-faire“
Neben der Entscheidung für ein konkretes Geschäftsmodell ist auch generell nahezu für jeden Prozess individuell eine Abwägung zu treffen, in wie weit man als Marktplatz-Betreiber selbst Einfluss nehmen und die Kontrolle behalten möchte bzw. wie viel Freiheit man den Händlern/Verkäufern überlässt. Vereinfacht gesagt bedeutet mehr Kontrolle in der Regel auch mehr Aufwand für den Marktplatz-Betreiber, weniger Kontrolle hingegen bedeutet ein gewisses Risiko für die Produkt- und Service-Qualität. Die Bedeutung dieser Abwägungen sind also kaum zu unterschätzen, hängt doch der Erfolg des Marktplatz-Projekts direkt davon ab. - Die Händler machen das schon…
Erfahrungsgemäß ist es kein Problem Händler/Verkäufer für einen neuen Online Marktplatz zu gewinnen, schließlich sind neue Vertriebswege für diese zunächst immer interessant. Die Bereitschaft in einen neuen Vertriebsweg Zeit und Ressourcen zu investieren wird aber begrenzt sein, solange keine nennenswerten Umsätze über diesen zu verzeichnen sind. Gerade bei Newcomer-Marktplätzen wird dies in der Regel in der ersten Zeit nicht zu erwarten sein. D. h. man wird am Anfang damit rechnen müssen auf Händler zugehen zu müssen und Kompromisse einzugehen indem man Händler unterstützt und ihnen unter die Arme greift.
- Produktdaten und Katalogstruktur
Eine durchdachte Katalogstruktur sowie qualitativ hochwertige und vollständige Produktdaten sind entscheidend. Für SEO, Auffindbarkeit sowie Präsentation der Produkte auf dem Marktplatz. Etablierte Marktplätze geben hierfür klare Regeln vor. Händler/Verkäufer die sich nicht daran halten, können entweder gar nicht mitspielen oder werden schlicht weniger gut gefunden werden. Im Fall von neuen und kleinen Marktplätzen dürfte es eher fraglich sein in wie weit Händler bereit sind Ihre Produktdaten an bestimmte Vorgaben anzupassen. Bereits von Beginn an eine gute Product Information Management (PIM) Strategie zu haben sowie auf eine angemessene Qualität bei Produktdaten zu achten sollte nicht vergessen werden. Spätere Korrekturen werden an dieser Stelle schnell kostspielig und ressourcenintensiv. - Einfach einen Marktplatz Online stellen funktioniert nicht
Einfach eine Plattform ins Netz stellen, zurücklehnen und zuschauen wie man dabei verdient wenn andere darüber Ihre Produkte anbieten und verkaufen – hört sich ziemlich nett an so ein Marktplatz-Geschäft, nicht wahr? Leider sieht die Realität etwas anders aus! Genau wie bei einem normalen Online-Shop ist auch zum Start eines Online Marktplatz zunächst eine Menge Zeit, Energie und Ausdauer für die Vermarktung notwendig um diesen bekannt zu machen und das Geschäft anzukurbeln. - Eigenentwicklung vs. Flexible Standardsoftware
Auswahl an Shop-Software gibt es reichlich, bezüglich Marktplatz Software ist das Angebot hingegen doch überschaubarer. Es mag verlockend sein, statt auf vorhandene Lösungen zu setzen, von Grund auf ein komplett eigenes System zu entwickeln. Doch Vorsicht, schon aufgrund der Komplexität sind die Anforderungen zu Beginn kaum abzuschätzen. Schnell ist man in einem Teufelskreis permanenter Anpassungen und Nachbesserungen gefangen. Spätestens wenn durch neue Anforderungen und Wachstum weitere Anpassungen notwendig werden, wird der Weg der Eigenentwicklung schnell zum Fass ohne Boden und die Wirtschaftlichkeit des Projekts ist dahin. Vor allem wenn nicht von Beginn auf eine flexibel und einfach anpassbare Architektur geachtet wurde. Gleiches gilt im Übrigen auch für 08/15 Standard Marktplatz Software. - Mangelnde Fokussierung
Marktplatz-Geschäftsmodelle sind u. a. auch deshalb so spannend, weil sie eine ganze Reihe an Möglichkeiten bieten, das eigene Geschäft durch zusätzliche Bereiche und Services zu erweitern. Allerdings besteht dabei natürlich die Gefahr sich zu verzetteln. Möchte man, vielleicht sogar von Beginn an, neben dem Betrieb der Plattform als eigentliches Kerngeschäft auch noch selbst als Händler auf der Plattform auftreten, Fullfillment-Services für Händler anbieten etc., läuft das Projekt unter Umständen schnell aus dem Ruder. Spätestens dann wenn man aufgrund erster Erfolge und Wachstum auch noch alles auf einmal skalieren muss. - Vereinfachung an der falschen Stelle
Eine nahe liegende Konsequenz aus der hier beschriebenen Komplexität ist, dass man während des Projekts versucht bestimmte Dinge zu vereinfachen. Das Risiko dabei ist aber, dass am Ende beispielsweise das Einkaufserlebnis zu sehr leidet, Händler mit den gebotenen Leistungen nicht zufrieden sind und man ggf. später die gemachten Fehler nur kostenintensiv wieder korrigieren kann. Zum Start nicht eine 100%-Lösung anzustreben und stattdessen eher mit einer Minimum Viable Product (MVP) Lösung an den Start zu gehen ist sicher eine gute Idee. Wichtig dabei ist allerdings den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren und ein Produkt auf die Beine zu stellen, das beide Kundengruppen (Endkunden wie Händler) ausreichend bedient. Zudem sollte natürlich darauf geachtet werden, dass man sich mit Entscheidungen zu Vereinfachungen nach Möglichkeit nicht in eine "Sackgassen" manövriert, aus der man später nur teuer wieder herauskommt. - Unique Selling Point (USP)
Es dürfte eigentlich ein No-Brainer sein: Ein neues Marktplatz-Projekt zu starten macht nur Sinn wenn man eine geeignete Brache oder Nische im Blick hat. Ein Online Marktplatz für Unterhaltungselektronik dürfte z. B. wenige Chancen haben. Zu versuchen sich gegen etablierte Player ohne echte Differenzierung und Mehrwert durchzusetzen wird ohne entsprechendes Budget ebenfalls kaum Aussicht auf Erfolg haben. Aber selbst wenn die notwendigen Voraussetzungen bzgl. USP und Mehrwert für die Kunden gegeben ist, muss man sicherstellen sich auch auf diesen zu Fokussieren und nicht zu verwässern sowie den eigenen USP auch erfolgreich in der Zielgruppe vermarkten. - Unterschätzter Kapitalbedarf
Mangelndes Budget ist vermutlich der häufigste Grund für das Scheitern von Marktplatz-Projekten. Beispielsweise dürfte die Entwicklung eines halbwegs ordentlichen Online Marktplatz-Systems von Grund auf kaum unter einem deutlich 6-stelligen Betrag machbar sein. Dazu kämen dann noch Ausgaben für Marketing, Händler-Akquise usw.
Die Annahme, man könnte direkt mit Go-Live entsprechende Einnahmen erzielen um das Marketing und das weitere Wachstum organisch finanzieren zu können, ist ein nicht selten gemachter Fehler. Wie auch beim normalen Online-Shop wird dieser Ansatz nur in den seltensten Fällen funktionieren.
Fazit
Es gibt also bei der Gründung bzw. dem Aufbau eines Online-Marktplatz eine ganze Menge zu beachten und die Komplexität ist sicher nicht ohne. Dennoch: Angesichts der Chancen und Potentiale die in Marktplatz-Geschäftsmodellen stecken, sollte man sich der genannten Punkte zwar zu jeder Zeit bewusst sein, sich von diesen aber auch nicht abschrecken lassen. Klar ist nämlich auch, Lösungen und Ansätze gibt es für jede der aufgeführten Herausforderungen.
Führt man sich die 10 Punkte vor Augen wird vor allem eines klar: Als Marktplatz-Betreiber ist man immer auch in der Situation seinen Kunden und vor allem Händlern eine Dienstleistung in Form einer technischen Plattform zur Verfügung zu stellen. Eine solide Marktplatz-Software, die einerseits entsprechend mächtig ist um die breiten Anforderungen eines Multi-Vendor Geschäfts zu erfüllen und gleichzeitig flexibel genug ist um auch zukünftige bzw. sich ändernden Anforderungen abdecken zu können, ist also in jedem Fall ein erfolgskritischer Faktor für jeden Online-Marktplatz.
Mit der Marktplatz Software JaJuMa-Market steht hierfür eine Option zur Verfügung, mit der man IT-seitig in jedem Fall auf der sicheren Seite ist. Trotz überschaubarer Budgetanforderungen bzgl. Anfangsinvestition und Betrieb dürfte kaum ein Wunsch bezüglich Funktionalitäten offen bleiben. Das Risiko sich in kostspieligen und endlosen Anpassungen und Erweiterungen einer Eigenentwicklung oder proprietärer Systeme zu verlieren bleibt Ihnen erspart.
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