Das Thema Local Commerce wird zurzeit viel diskutiert und kommentiert.
Einerseits als einer der aktuellen Trends im E-Commerce und Heilsbringer für den klassischen stationären Handel, andererseits aber oft auch kritisch als Irrweg für den es keinen Bedarf und keine Chancen gibt gesehen.

Entgegen der teilweise vorhandenen Skepsis werden aktuell jedoch permanent neue Local Commerce Initiativen angekündigt und auch gelauncht. Eine sehr gute und umfassende Sammlung aktueller Local Commerce Initiativen führt z. B. cima.digital

Der stationäre Handel steht unter Druck

Es tut sich also einiges in diesem, zwar nicht mehr ganz neuen, aber doch vergleichsweise jungen Bereich. Das verwundert nicht, der stationäre Handel steht zunehmend unter Druck von Seiten des Online Handel. Der stationäre Handel hat kaum eine andere Wahl als den Weg Richtung Digitalisierung zu gehen und auch im Online Business präsent zu sein um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Doch die entscheidende Frage ist: Wie lässt sich dieser Weg am besten beschreiten?
Wie können sich stationäre Händler neben dem klassischen Ladengeschäft wirtschaftlich erfolgreich ein zweites Standbein im Online Business aufbauen? Wie lassen sich die Vorteile aus beiden Welten bestmöglich verknüpfen und nutzen?
Die Idee, die aktuellen Herausforderungen gemeinsam in Form von lokal ausgerichteten Online Marktplätzen anzugehen ist mit Sicherheit viel versprechend. Kosten für Aufbau, Betrieb und Vermarktung lassen sich mit diesem Ansatz auf viele Schultern verteilen und müssen nicht von jedem einzelnen alleine getragen werden - Gemeinsam ist man immer stärker!

Status Quo…

Schaut man sich die bisherigen Initiativen im Local Commerce an, laufen auch tatsächlich die meisten unter dem Label
„Local Online Marketplace“. Man findet z. B. viel versprechende Beispiele wie die Online City Wuppertal, die dank durchdachtem Konzept viel Aufmerksamkeit bekommen hat und immer wieder als „Leuchtturm“-Projekt genannt wird.

Man wird aber auch feststellen, dass die meisten Initiativen gar keinen Kauf von Produkten ermöglichen, sondern lediglich auf Reservierung und Abholung im Geschäft setzen. Genau genommen handelt es sich also eher um „Online-Schaufenster“ oder „Online-Kataloge“ und nicht um „Online-Marktplätze“ im eigentlichen Sinn.

Zugegeben, die damit angesprochene Zielgruppe, also Kunden die Online nach Produkten suchen um anschließend Offline zu kaufen, sind ein wichtiger (wenn auch leider schwer messbarer) Aspekt hinsichtlich Nutzen und Erfolg im Local Commerce (wird auch als „RoPo-Effekt“ - Research Online, Purchase Offline – bezeichnet).

Aber ist es nicht etwas zu kurz gesprungen, verschenkt man nicht wesentliche Chancen und Potentiale wenn man ausschließlich auf dieses Segment setzt?
Kunden sind es gewohnt Online ein vollständiges Einkaufserlebnis zu bekommen, mit reinen „Online-Schaufenstern“ werden viele Kunden nicht viel anfangen können. Um auch wirklich die Mehrheit der potentiellen Kunden anzusprechen, wird man im Local Commerce nicht herum kommen stattdessen einen vollwertigen Online Marktplatz zu bieten:
Mit Reservierungsmöglichkeit und Abholung im Geschäft, aber auch Click & Collect, Lieferung nach Hause, Same Day Delivery + Wunschlieferzeitpunkt… 

Was macht ein Local Commerce Business „Local“?

Eine weitere Variante von „lokalen Online Marktplätzen“ bieten überregionale / deutschlandweite Anbieter von Plattformen die das Thema „lokal“ in der Form adressieren, dass sie dem Kunden die Möglichkeit bieten das Angebot auf Händler in der Nähe zu filtern / einzuschränken, eine Plattform quasi 1:1 für verschiedene Städte oder Regionen ausrollen oder ähnliches.

Die Zukunft wird zeigen wie Nachhaltig diese Ansätze sind und ob der „lokale Charakter“ dieser Konzepte ausreicht um für die notwendige Akzeptanz, bei Kunden wie bei Händlern, zu sorgen. Oder ob sich nicht doch eher Strategien als erfolgreich erweisen, die das Thema „lokal“ stärker betonen.
Sei es durch eine konsistente Lokalisierung angefangen beim Look & Feel über Anreicherung des Produktangebots mit weiteren Services bis zur Berücksichtigung sonstiger lokaler Besonderheiten oder durch eine tatsächliche lokale Verankerung durch Projektträger und Kümmerer aus der Stadt bzw. der Region.

Nicht alle Ansätze werden erfolgreich sein

inen erfolgreichen Online-Marktplatz auf die Beine zu stellen ist an sich schon kein einfaches Vorhaben, technisch wie wirtschaftlich (siehe dazu auch Top 10 Gründe warum Online Marktplätze scheitern). Noch viel mehr in einem sich noch entwickelnden Umfeld in dem sich erst noch zeigen wird was wirklich funktioniert und was nicht.

Mittlerweile werden jedoch auch Lösungen propagiert die in der Form wirtschaftlich niemals funktionieren werden. Ein Beispiel:
Der Betreiber des lokalen „E-Commerce Portals“ / der „virtuellen Mall“ soll ggü. dem Kunden als Verkäufer der Produkte der teilnehmenden Händler auftreten (und hätte somit das Zahlungsausfallrisiko, die Produkthaftung, die Verantwortung für Retouren etc. auf seiner Seite). Zudem soll der Betreiber sich um den Versand kümmern (Abholen der Waren bei den Händlern + Zustellen der Waren an die Shopper!).
Portal, Mall… man weiß hier wohl selbst nicht wie man dieses Konstrukt bezeichnen soll. Am ehesten wäre es wohl ein normaler Online-Shop bei dem die Händler als verteiltes Lager fungieren sollen!?
Finanzieren soll sich das Ganze über Gebühren für die Händler sowie Transaktionsgebühren.
Nunja, man muss nicht lange nachdenken um festzustellen, dass dieses Modell betriebswirtschaftlich … etwas „abenteuerlich“ ist.

Fazit

Eines ist sicher: Ein Patentrezept wie sich ein Local Commerce Business erfolgreich aufziehen lässt gibt es nicht und wird es wohl auch nie geben.
Angesichts der vielen unterschiedlichen Ansätze wird es in Zukunft spannend sein zu beobachten was funktioniert und was eher weniger, in welche Richtung sich die verschiedenen Initiativen weiterentwickeln, welche sich etablieren und welche scheitern.

Falls Sie ein Local Commerce Projekt planen, kontaktieren Sie uns doch. Wir unterstützen Sie gerne mit unserer Erfahrung aus zahlreichen Online Marktplatz Projekten. Und bieten Ihnen mit JaJuMa-Market eine flexible Online Marktplatz Software mit der Sie auch von technischer Seite in jedem Fall „Fit für die Zukunft des Local Commerce“ sind.